
Falcos Fluchtburg, nachdem er Wien verlassen
hatte: die 300-Quadratmeter-Villa in der
Ferienanlage "Hacienda Resorts"
zwischen Sosua und Puerto Plata

Falco liebte die Geschwindigkeit - schnelle
Boote, schnelle Autos, schnelle Motorräder.
Am 19. Februar wäre "Wassermann"
Falco 41 Jahre alt geworden
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Von ULRIKE BERGMANN und SUSANNE
SCHAEFFER
Falco - sein schnelles Leben, sein schneller Tod.
Es ist Freitag, gegen 17 Uhr. Der Wiener verläßt
die Ferienanlage "Hacienda Resorts" - hier,
in der Nähe der dominikanischen Hauptstadt Puerto
Plata, besitzt er seit einem Jahr eine Luxus-Villa
(300 qm, Pool).
Falco steigt in seinen metallicgrauen
Mitsubishi-Jeep. Der starke Raucher (zwei Schachteln
täglich) hat keine Zigaretten mehr im Haus, fährt
in Richtung Sosua zum nächsten Supermarkt. Die Fahrt
dauert wenige Minuten, Falco (bürgerlicher Name:
Johann Hölzl) erledigt seinen Einkauf, macht sich
auf den Rückweg in Richtung Puerto Plata. Die
Straße, die er nimmt, ist unübersichtlich - an
manchen Stellen sogar zu schmal, um von zwei Autos
gleichzeitig passiert zu werden.
Für die letzten Sekunden im Leben des
österreichischen Pop-Sängers gibt es noch keine
Aussage von Augenzeugen - nur die Rekonstruktion der
Ortspolizei. Danach biegt er mit dem Jeep in eine
Kurve, als der Kleinbus einer privaten
Reisegesellschaft auf ihn zurast, ihn frontal mit
hoher Geschwindigkeit rammt, beide Fahrzeuge
verkeilen sich ineinander.
Falco ist sofort tot, der Fahrer des Busses und
eine Reisebegleiterin erleiden Schürfwunden,
Knochenbrüche. Die Leiche des Sängers wird ins
Krankenhaus nach Santiago gebracht, die Polizei
möchte wissen, ob im Blut des Toten Alkohol oder
Rauschgift sind.
Helmut Mauerbauer, ein Freund von Falco und
Manager der Ferienanlage "Hacienda
Resorts", hat das Wrack des völlig zerstörten
Jeeps gesehen: "Die haben ihn frontal
abgeschossen."
Der Sänger startete seine Karriere 1981 gleich
mit einem Mega-Hit: mit "Der Kommissar",
einer Rock-Parodie auf die Koks-Szene seiner
Heimatstadt Wien, verkaufte sich 6,5millionenmal.
Vier Jahre später wurde "Rock me, Amadeus"
der erste deutschsprachige Song, der Platz 1 der
US-Charts eroberte.
Neben Erfolgen sorgte er für reichlich Skandale -
beruflich und privat: Das Lied von
"Jeannie", in dem es um die Vergewaltigung
eines Schulmädchens geht, wurde wegen sexistischer
Tendenzen von zahlreichen Radiostationen boykottiert.
Häufig wurde Falcos Name auch im Zusammenhang mit
Kokain- und Alkoholexzessen gebracht, Ex-Freundinnen
bezeichneten ihn als gewalttätig.
Seine Übersiedlung in die Dominikanische Republik
war auch eine Art Flucht. In der Karibik wollte er an
einem Comeback arbeiten, den österreichischen
Affären und Skandalen entkommen. Er plante, in
seinem Haus ein Tonstudio zu eröffnen - die
Einladungen zur Einweihungsfeier waren schon
verschickt.
Falcos neues Album erscheint im März, den
ursprünglichen Titel "Egoist" wird die
Produktionsfirma ändern, das Album heißt "Out
Of The Dark". Die letzte Zeile dieses Liedes
lautet: "Muß ich denn sterben, um zu leben . .
.?"
Im Testament des Sängers ist seine Mutter Maria
als Alleinerbin vorgesehen, Falcos Leichnam wird am
Mittwoch nach Wien überführt. Dort sollte er
eigentlich auch am Tag seines tödlichen Unfalls sein
- doch Falco sagte die Geburtstagsparty eines
Freundes ab: "Ich habe keine Zeit, ich muß
endlich mein Haus einrichten."
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